DEUTSCHE. WOHNEN.
Der unbezwingbare Dekorationswille des deutschen Eigenheimbesitzers
Das Eigenheim, ein Ort, der ganze Menschenleben begleitet: vom Laufstall bis zum Treppenlift. Es ist ein Spiegel der Träume und Hoffnungen seiner Bewohner. Doch ein Haus hat so viel mehr zu erzählen als deren Geschichte.
Zuerst das Gebäude: Es gibt prächtige Stadtvillen und schlichte Bungalows, neue protzige Paläste in leuchtenden Farben und alte, von Nadelbäumen beschattete Hütten. Die Grundstücksgröße, die Anzahl der Stockwerke, die Dachform – alles erzählt von der Zeit, aus der es stammt. Von der sozialen Lage des Bauherrn und der Nachbarschaft und der wirtschaftlichen Situation des Landes.
Dann die Gärten: majestätische Bäume, prächtige Hecken und alte Beete berichten von den Menschen, die sie gepflanzt und angelegt haben. Hier thronen stolze deutsche Eichen im Vorgarten und akkurat geschnittene Thuja-Hecken begrenzen das Grundstück. Dort umrahmen zarte Gingkos den Eingang und südländisch anmutende Araukarien erzählen von Fernweh und Sehnsucht.
Und schließlich die Spuren der heutigen Besitzer, die das Haus mit Leben füllen: frisch gestrichene Wände in mediterranen Farbtönen und wehende Fahnen an einsamen Masten. Neuwagen in Säulengängen oder ordentlichen Garagen mit DDR-Einheitsputz. In den Fenstern zarte Gardinen hinter glänzenden Scheiben.